Steinmetz-Innung Westerwaldkreis

Steinmetz-Innung Westerwaldkreis
Das Handwerk











Viele der Steinmetztraditionen gehen auf die Bauhütten und Steinmetzbruderschaften des Mittelalters zurück. Die Bauhütte war die kirchliche Groß-Baustelle vor Ort und die Steinmetzbruderschaft die überregionale Organisation der Bauhütten-Steinmetzen. Beide Organisationen sind von der Zunft, einer Organisation nur von Handwerksmeistern, und der Gilde, einer Organisation von Kaufleuten, zu unterscheiden.

Steinmetztraditionspflege

Die Steinmetze sind im heutigen Handwerk eine der wenigen Berufsgruppen, die ihre Traditionen pflegen. Eine einheitliche Zunftkleidung gibt es zwar nicht, dennoch legt ein Teil der Beschäftigten Wert darauf, die blaue Schürze zu tragen, ein altes Berufs-Erkennungszeichen der Steinmetzen und Steinbildhauer. Tradierte Rudimente aus dem Mittelalter finden sich in den Steinmetzbetrieben wieder: Ein Steinmetz wird entsprechend der überkommenen Tradition mit „angesprochen“ zur kollegialen Mithilfe aufgefordert. Nach Beendigung der Hilfe wird er mit einem „bedankt“ verabschiedet.

Einen Werkstein, der beim Arbeiten missglückt, nennen Steinmetzen wie im Mittelalter einen Bernhard oder Totenbernhard, der im Mittelalter mit einer Beerdigungsprozession ritualisiert auf dem Kirchhof begraben wurde. Heute gibt es für missglückte Werkstücke das Gespött der Berufskollegen. Neben Steinmetzbauhütten, wie z. B. neben der Dombauhütte Regensburg gibt es oft seltsam verwilderte Ecken, in welchen halb begrabene Werksteine aus der Erde ragen. Eine besondere Form der Traditionspflege praktizieren einige junge Steinmetze, die wie früher als Wanderburschen in Europa und Übersee unterwegs sind.

Verantwortlich: Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald